Basler Taube der ersten Auflage in der lebhaftblauen Nuance,
Druckform I, Positionen 33+34 im waagrechten Paar, ausgesprochen
farbintensiv
Basler Taube der ersten Auflage in der lebhaftblauen Nuance,
Druckform I, Positionen 33+34 im waagrechten Paar, ausgesprochen
farbintensiv mit kräftigem, fein ausgeprägtem Relief, allseits sehr
gut gerandet (Pos. 34 rechts oben schwarze Aussenrandlinie minim
touchiert, unbed. Aufklebefältlein) mit ausladend breiter Bogenecke
unten links (ein kleiner Einriss fernab der Marken ohne jede
Bedeutung), klar und übergehend entwertet mit Teilabschlag des
roten Zierkreisstempels "BASEL 8 JUIN 1847" in rot auf Briefstück.
Ein wunderschönes Paar in leuchtend frischen und kräftigen Farben,
das einzige bekannte waagrechte Paar aus einer Bogenecke und eines
der ganz wenigen aus der Zeit der kantonalen Posthoheit; eine der
ganz grossen, bedeutungsvollen Altschweiz-Seltenheiten; signiert
Ernst Stock, Atteste von der Weid (2004) und Marchand (2022).
SBK=CHF 220'000+. Anmerkung: Die Basler Taube mag vielleicht als
berühmteste Briefmarke der Welt gelten, und nicht umsonst haben
gerade die Paare dieser Marken die Sammler seit Generationen
fasziniert. Stets umgab sie eine Aura grösster Seltenheit und in
der Tat, existieren nur eine Handvoll solcher Einheiten. Der Grund
hierfür findet sich schon in der Bekanntmachung, die am 30. Juni
1845 im "Intelligenzblatt der Stadt Basel" erschien und das
Publikum in der Verweundung der neuartigen "Frankozettelchen"
instruierte: "Von diesen Zettelchen wird je Eines an jeden,
innerhalb der Stadt zu bestellenden Briefe, bis 1 Loth schwer
angeklebt, an schwerere Briefe oder solche, die im Stadtbanne oder
den drei Landgemeinden zu bestellen sind, deren zwei anzukleben".
Dies habe mittelst "einfacher Benetzung der Zettelchen der
Rückseite und Andrücken derselben" zu geschehen. Nun ist aber auch
aus anderen Postgebieten bekannt, dass Briefe über ein Lot Gewicht
selten verschickt und noch seltener aufbewahrt wurden, und zum
Kanton Basel gehörten, seitdem sich die Landbevölkerung 1832/33
erfolgreich gegen die Vorherrschaft der noch immer patrizisch
geprägten Stadt gewehrt hatte, neben der Hauptstadt nur noch die
drei Landgemeinden Riehen, Bettingen und Kleinhünigen, sodass
Korrespondenz ausserhalb der Stadtmauern wesentlich seltener vorkam
als beispielsweise in den ausgedehnteren Kantonen Zürich und Genf.
So zählte dann Toni Abele in den 60er Jahren in "A propos
Altschweiz" nur fünf gestempelte Paare der Basler Taube (lose,
Briefstücke und Briefe). Dem ist bis heute nur das vorliegende, in
den 90er Jahren wiederentdeckte Paar anzufügen. Von diesen sechs
Paaren dienten nur deren drei, wie das vorliegende, zur Begleichung
des 5 Rappen-Portos für Land- oder doppelgewichtige Stadtbriefe
unter der Kantonalpost, bei den anderen drei handelt es sich um
Aufbrauchsfrankaturen unter eidg. Hoheit. Referenz: Abgebildet und
diskutiert in: Werner Herold, "Basler Taube", S. 111 Provenienz:
Sammlung Konsul Alfred Weinberger, H. R. Harmer, New York 27. Mai
2004, Los 1230